Dienstag, 8. Januar 2013
Lass dich nicht gehen, geh selbst! (Magda Bentrup)
Die Sonne schien und es waren kaum Wolken am Himmel, als wir um halb 7 in der Früh unsere Betthöhle verließen. Es war der zweite Tag des Jahres und für uns Zeit, den Tongariro National Park zu besuchen um dort eine mehrtägige Wanderung namens "Nothern Circuit", einem der 9 Great Walks Neuseelands anzutreten. Wir entschieden uns für eine 3 Tage Variante, also mussten wir früh dort sein.
Zum ersten mal in Neuseeland kamen unsere Backpacks so richtig effektiv zum Einsatz. Das Gepäck: ein paar Klamotten zum Wechseln, Schlafsack, Löffel, Zahnbürste & Zahnpasta, Brot, Reiswaffeln, Erdnussbutter, Bananen, Tunfisch aus der Dose, Nudeln, Tomatensoße für eine Mahlzeit, Datteln für den guten "Stoffwechsel" und eine Packung Frankfurter für die wertvollen Proteine und Fette. Zwar fühlten wir uns ganz klar überpackt, dennoch aßen wir tatsächlich fast alles auf und der Rucksack wurde von Tag zu Tag leichter. Wenn man den ganzen Tag mit so viel Gewicht auf dem Rücken wandert, verbraucht man auch eben eine Menge Energie.
Der erste Tag war relativ anstrengend, da wir die erste Hütte übersprangen und somit den weitesten Weg hatten. Als wir die Hütte betraten, mussten wir feststellen, dass wir ganz klar nicht die einzigen waren, jedoch den Altersdurchschnitt gewaltig herunter setzten. Etwa 30 Leute schlafen in einem Raum Matratze an Matratze, da war es von vorn herein klar, dass irgendjemand von denen noch schlimmer schnarchen würde, als mein fränkischer Gefährte. Jedoch war das nicht das Problem, viel eher brachte mich der Wind, der dort auf 1300 Metern gegen die Hütte peitschte um den Schlaf. Dazu kam, dass die meisten Wanderer, es für nötig halten, obwohl die meisten bloß 5 oder 6 Stunden am Tag laufen, schon um 6 Uhr Abmarschbereit zu sein. Es war dennoch irgendwie aufregend, niemand macht sich darüber Gedanken wie man riecht, wie hygienisch das Plumsklo sei, oder wie wenig das Essen schmecken würde. Außerdem trafen wir einen älteren Herrn der uns darüber unterrichtete, worauf man bei mehrtägigen Wanderungen so alles achten müsse und zwar alles basierend auf seiner jahrzehnte langen Reiseerfahrung.
Der zweite Tag offenbarte uns dann das wahre Mordor! Endlich fanden wir uns in Tolkien's Fantasiewelt wieder, als wären wir Frodo und Sam, denn die Sohle meiner Schuhe war so dünn und glatt, dass sie mich jeden Stein spüren ließ, als würde ich Barfuß unterwegs. Wir kamen dabei an mehreren Seen und Kratern vorbei und bestiegen den Tongariro selbst. Der Tag war sehr hart, da das Wetter im anderem Team mitspielte und wir Unmengen an Höhenmetern zu bewältigen hatten. Irgendwann standen wir dann an dem perfekt geformten Vulkan, dem Ngauruhoe. Nach gewisser Zeit hörte der Wanderweg auf, es wurde steiler, nebeliger und bröckeliger. Bei jedem Schritt rutschte man fast genauso weit runter, wie man herauf kam und ich musste mir schließlich eingestehen, dass ohne Wanderschuhe eben doch nicht alles möglich ist.
Einige Kilometer weiter Richtung Tal erreichten wir die zweite Hütte, wo ich tatsächlich ruhigen Schlaf fand. Da uns am nächsten Tag nurnoch das kürzeste, sowie das leichteste Stück bevorstand, schliefen wir sehr lang und begannen erst um 1 Uhr unsere letzte Strecke. es war jedoch durch die bis dahin sehr leicht gewordenen Rucksäcke, recht einfach, doch hatten meine Schuhe auch bewirkt, dass die eine oder andere Blase das ganze noch unangenehmer machten. Das stellte zwar kein Problem dar, dennoch war es einfach nicht so schön wie die ersten Tage der Wanderung, da auch die Umgebung nichts besonderes mit sich trug.
Insgesamt jedoch eine fantastische Erfahrung und unserem Muskelkater zufolge ein gutes Training! Entspannt fuhren wir noch am selben Tag die bisher längste Strecke die wir bisher am Stück zurück gelegt haben. denn es ging etwa 400 Kilometer südwärts, in Richtung Hauptsadt. In ein paar Tagen sollte von dort unsere Fähre auf die Südinsel übersetzen.
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