Freitag, 9. November 2012

„"Ist die Luft nicht ein sehr gefährliches Element?" wird Wilbur Wright 1903 in Paris von einer Bewunderin gefragt. "Madame", antwortet er, "die Luft ist völlig ungefährlich. Das einzig gefährliche am Fliegen ist die Erde."“

Nachdem wir nun einige Zeit ohne Arbeit verbrachten, faulenzend wartend auf den Fallschirmsprung wagten ich, Erik und Felix buchstäblich den Absprung. Zwar mussten wir ziemlich lange warten und konnten nicht gemeinsam springen, doch das Warten hat sich gelohnt. Obwohl ich bloß den 12000 Fuß Sprung gebucht hatte, war ich mit zwei anderen im Flugzeug, die den 16000 Fuß (ca. 4,9 km) Sprung gebucht hatten und als wir meine Höhe erreichten konnten wir aus mir immer noch nicht wirklich klaren Gründen nicht abspringen und so bot man mir an ebenfalls auf das höhere Level mitzugehen, für den selben Preis versteht sich. Wir waren als erstes an der Reihe und so war es mir vergönnt, relativ lange direkt am Flugzeug herauszuhängen. Trotz der extremen Kälte war es ein unbeschreibliches Gefühl und als es dann losging machten wir einen Backflip, ohne dass ich es wirklich realisierte. Der Druck auf den Ohren, das schwerfällige Atmen, die eng festgeschnallte Halterung, all das störte nicht, denn die Euphorie war größer. 70 Sekunden freier Fall, ein Ausblick auf die östliche Pazifikküste der Northlands, man will schreien, doch es geht nicht und dann geht der Fallschirm auf. Man denkt es sei eine Art cooldown, doch es ist nahezu gleich aufregend, mit dem Fallschirm auf dieser Höhe zu gleiten, vor allem da ich ihn selbst eine Weile steuern durfte und mein Instructor den Schirm so gleiten ließ, dass das es schließlich einer Achterbahnfahrt glich.
Kurz gesagt: Wer mal die Chance hat, ein günstiges Angebot zum skydiven abzugreifen, sollte nicht zögern. Vor allem wenn man es so betrachtet, dass man im Gegensatz zu bungee jumps usw. ein viel besseres Verhältnis zwischen Dauer und Höhe des Adrenalinpegels hat.
Schließlich machte ich also mit umgerechnet 100 Euro ein ausgezeichneten Deal und hatte die beiden Tage danach auch die Chance das Geld wieder reinzuholen:

Ein deutscher Familienvater namens Ulf hat unseren Zettel am schwarzen Brett im Supermarkt entdeckt, uns angerufen und für 2 Tage Arbeit auf seinem Grundstück eingestellt. Gutes Geld, bar bezahlt, jedoch sehr anstrengend. Zwar war die Aufgabe, Fundamente für sein Haus auszugraben, doch bestand der Boden aus einer Mischung aus Lehm und Vulkanasche, sodass man den Boden erst mit einer Spitzhacke aufkloppen musste um ihn dann irgendwie abtragen zu können. Schließlich tuhen mir und Chris jetzt ordentlich der Rücken und die Hände weh, jedoch waren es nur 2 Tage und wir haben mehr als den Mindestlohn verdient. 

Nun geht es weiter: An der Westküste der Northlands runter nach Auckland, anschließend die Coromandel Peninsula und schließlich sind wir schon ziemlich nahe an der Bay of Plenty. Im Hostel haben wir ein kleines Abkommen getroffen, dass wir, die beiden Ossis und die drei aus Bremerhaven uns an Silvester in Gisbourne treffen, um dort ausgiebig ins neue Jahr zu feiern!

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