Donnerstag, 29. November 2012

Bay of Plenty, part one


Als die Schlammlöcher der Maoristadt Rotorua bereits hinter uns lagen, fanden wir per couchsurfing Obhut bei einem schwulen paar ohne Kind, einem Schwupoki eben. Wir blieben 4 Tage auf Dogwood Green (so nennen sie sowohl ihr Grundstück, als auch ihren Wein) und arbeiteten jeden Tag etwa 3 Stunden gegen Verpflegung.
Sie waren sehr aufmerksam und zeigten uns direkt ihren enormen Garten, ihre Tiere und ihr, für 2 Personen sehr großes Haus. Das einzige was die beiden (Steve, etwa 40 Jahre alt und Collin, 73 Jahre alt) nicht selber machten war Ketchup, Mehl und sämtliche Gewürze. Sie leben dort relativ weit außerhalb von Tauranga mit ihren Hunden Jin und Tonic (Gintonic) relativ autark, oder anders gesagt, sie betreiben beinahe Subsistenzwirtschaft, wenn Steve als Computer engineer gerade keinen Job hat. Ihr besonderes Augenmerk jedoch liegt in der eigenen Weinproduktion. Zu ihren fast vegetarischen Mahlzeiten gab es zum Lunch selbst gemachtes Ginger Beer und zum Dinner jeweils 3 verschiedene Weine. Bei jeder ihrer Mahlzeiten war der Tisch voll gedeckt mit sämtlichen Salaten und Dingen, von denen wir 3 nie zuvor gehört hatten, bzw. nie wussten. Wir konnten einiges von ihnen lernen (z.B. wie man Wein herstellt und welche einheimischen Pflanzen man essen kann) und sie konnten uns rund um die Uhr beschäftigen. Der einzige negative Aspekt war, dass sie einfach auf dem totalen öko Trip waren.

Als wir weiter fuhren kreuzten wir Tauranga, eine sehr schöne Hafenstadt um ins direkt darüber gelegene Mount Maunganui zu gelangen. Hier trafen wir uns mit den 3 Bremerhavenern, die wir in Kerikeri kennenlernten und nutzen seit dem die Küche und die Badezimmer ihres Hostels. Wir vermuten jeder hier weiß, dass wir hier eigentlich garnicht hin gehören und so mancher hat auch schon unseren Van auf dem nahegelgenen McDonalds Parkplatz gesehen, auf dem wir übernachten, doch bis jetzt hat anscheinend niemand das Bedürfnis gehabt uns zu verpetzen.
Alles in allem ist Mount Maunganui ein wunderschöner Ort mit dem Surferstrand, direkt am Mount selbst gelegen. Hier trifft man sogar manchmal auf Rochen, die unter dem aufgewühlten Sand liegen und es heißt die Haie kommen zu dieser Zeit zur Jagd in die Bay of Plenty. Was wirklich dahinter steckt, werden wir bald erfahren. Wie lange wir hier noch verweilen hängt vom Wetter und natürlich von unserer Laune ab. 

Montag, 26. November 2012

Roadtrip, part two - östliche Coromandel, Matamata, Rotorua


Es war der 18. November, als wir Matamata erreichten. Das erste was wir taten, war wie immer: Informationen besorgen, denn diese können unheimlich wertvoll sein. Wir übernachteten nahe einer Toilette, erkundeten am nächsten Tag die Stadt und planten, nachdem Kathi und ich uns das Buch "the hobbit" kauften, am nächsten Tag das Hobbiton Filmset zu erkunden, obwohl dieses so teuer war, dass ich mich nicht traue den Preis zu nennen. 
Als wir dann die Nacht am selben Ort verbringen wollten, waren die Toiletten verschlossen. Glück im Unglück, denn so wendeten wir uns an ein paar Leute in der Nähe und trafen so auf Natalie.

Eine sehr reizende alte Frau: Engagiert, locker, lebensbejahend, einfach herzlich, fast schon wie meine eigene Mutter. Sie nahm uns mit auf ihr Grundstück, welches auf einem Hügel lag, mit typisch neuseeländischer Landschaft drum herum, was so viel wie grasige Hügel und endlose Schaf- Kuhweiden bedeutet. Wir übernachteten also auf ihrem Grundstück und am nächsten Morgen, nachdem wir ihre Toilette und Dusche benutzen durften, lud sie uns in ihre gemütliche Küche ein und machte uns hervorragende Pikelets (kleine dicke Pfannkuchen, ähnlich wie american pancakes), servierte uns Tee und Kaffee (richtigen Kaffee, kein Instant scheiß!) und so quatschten wir bis Mittag und genossen die heimisch idyllische Atmosphäre. Sie gab uns Honig, Eier, Kaffeepulver und ein Spray gegen die Sandflies (von denen ich zwischenzeitig 80 Stiche pro Fuß und Wade hatte, kein Scherz!). 
Nun war aber endlich Hobbiton an der Reihe, es war fantastisch, besonders für einen so ambitionierten Herr der Ringe Fan wie mich. Es war so gut wie alles verboten, doch ich konnte es nicht lassen, einmal Bilbo Beutlins Garten zu betreten und durch seine Tür zu gehen (obwohl das innere des Hauses eigentlich in Wellingtion aufgebaut ist). Auch der Rest des kleinen Hobbitdorfes war so aufgebaut wie im Film: Die unzähligen Erdhäuser, die Wassermühle, der Festplatz, alles nur für ein paar Minuten Aufnahmen. 

Wir fuhren weiter nach Rotorua, die Stadt der geothermalen Quellen und Geysire. Überall, inmitten der Stadt steigen Dampfwolken auf, Parks voll mit Schlammlöchern, wo kochendes Wasser an die Oberfläche steigt. Eine Folge davon ist, dass es überall in Rotorua durch den Schwefel nach faulen Eiern stinkt und zwar wirklich intensiv. Wir fanden einen abgelegenen Campingplatz an einem See, wo ich Theo und Jeremy traf, zwei Franzosen, die ich einige Wochen zuvor in Kerikeri kennenlernte. Es gibt ein von Backpackern erfundenes Sprichwort: "Man trifft sich immer zwei mal im Leben... und fünf mal in Neuseeland!", und so zelebrierten wir das Wiedersehen mit ein paar Bier bevor ich am nächsten Morgen schon bei Sonnenaufgang aus meinem Loch geholt wurde (Ich schlafe immer unter dem Bett auf dem Boden, wobei ich zwischen Nase und Bett nur 10 cm Platz habe und es sich ein bisschen anfühlt wie in einem Sarg). Wir schauten uns den Lady Knox Geysir an und fuhren am Abend zum nächsten Campingplatz, auf dem es uns so gut ging, dass wir gleich 2 Tage dort blieben, denn dort roch es nicht nach "rotten eggs"! Als wir vor der Fahrt nach Tauranga noch einen Zwischenstop beim Supermarkt und McDonalds (natürlich nur des Internets wegen) machten, traf ich (man glaubt es nicht) Theo und Jeremy. Mir fehlen also nur noch 2 Mal, bis sich die alte Backpacker Weisheit bestätigt, sodass es zum Abschied nurnoch hieß "I'm pretty sure to see you again very soon, so enjoy the next few weeks!"

Samstag, 24. November 2012

Roadtrip ,Part One - Westliche Northlands, Auckland, Coromandel


Während die Rheinländern Katharina noch ihren Nachmittag am Cape Reinga verbrachte, machten ich und Chris einen erholsamen Mittagsschlaf direkt am Strand. Unser Roadtrip hatte begonnen. Der erste Zwischenstop am Abend wurde mit selbst gemachten Burgern am Lagerfeuer vor dem Auto zelebriert. Am nächsten Tag erwartete uns ein Wanderweg an der tasmanischen See, der weltgrößte Kauri-Baum und ein paar weitere Walking Tracks durch die von Baumfarnen, Flachs und Kauris bewachsenen Wälder der Northlands. Die Nächste Übernachtungsstation war so weit abgelegen, dass nicht selten Horror Storys das Thema waren. 

Am nächsten Tag erfreute ich mich meiner ersten Rasur auf neuseeländischem Boden bevor wir nach Auckland aufbrachen, die Stadt, von der wir alle so froh waren sie vor einem Monat verlassen zu dürfen. Jedoch hielt es uns nur für einige Besorgungen in der von Asiaten und überteuerten Preisen geprägten Großstadt und so gelangen wir am selben Abend auf einem Campingplatz weit außerhalb. Zum ersten Mal waren wir wieder jede Sekunde einen Meter weiter von Zuhause entfernt, als jemals zuvor. Im Dunklen angekommen am Campingplatz winkte ein Arm mit einer Weinflasche aus dem Vordach eines Campervans und so machten wir Bekanntschaft mit einem ungarischen Pärchen und verbrachten den Rest des Abends vor Regen geschützt unter ihrer improvisierten Plane. Der Sonnenaufgang am nächsten Morgen brachte viel Freude mit sich und die Pfannkuchen, wenn auch nur aus Eiern, Wasser und Mehl, machten uns bereit für den Tag: 3 Stunden Wandern durch einen bergigen Bush Walk. Zwar war der anschließende Regen selbst für einen Halbfriesen wie mich nicht ohne, doch hinderte es uns nicht daran uns die Haare beim nahe gelegenen Wasserfall zu waschen.

In der Abenddämmerung erreichten wir Thames, um uns etwas im Warehouse aufzurüsten, und waren damit am Fuß der Coromandel Halbinsel. Ein Highway direkt an der Küste führte uns etwa 35 km Richtung Norden und wir fanden endlich einen abgelegenen Platz, an dem wir ohne Sorgen, erwischt zu werden übernachten konnten. Binnen des nächsten Tages bahnten wir uns an der Westküste der Goldgräberhalbinsel den Wegbis Coromandel City, wo wir Richtung Osten abbogen und am Abend endlich Whangapoua erreichten. Warum also Whangapoua? Einen Fußmarsch von etwa 30 Minuten entfernt liegt ein verlassener Strand isoliert von jeglicher Infrastruktur. Der New Chums Beach. So ließen wir gleich 3 Tage in Whangapoua, genoßen den Strand, das Wasser, Lagerfeuer und natürlich unseren täglichen Porridge und unsere täglichen baked Beans!
Die nächste Station machte uns wirklich Feuer unterm Arsch! Über Nacht in einer Sackgasse zwischen Schaf- und Kuhweiden wurden wir um 5 Uhr von einem aufgebraustem Farmer geweckt, der seine Kühe aufladen wollte. Mit lautem Motor und ständigem Gehupe brachte er uns sehr schnell dazu den Weg frei zu machen. Gerissen wie wir Deutschen nunmal sind, nutzten wir die Zeit aus um pünktlich zur Ebbe am Hot Water Beach zu sein und so gelang es uns die einzigen an diesem sonst sehr überfüllten Strand zu sein, die sich bei Sonnenaufgang Löcher im Strand buddelten um durch das heiße im Boden aufsteigende Wasser Whirlpools zu erschaffen.

Fortsetzung folgt

Freitag, 9. November 2012

„"Ist die Luft nicht ein sehr gefährliches Element?" wird Wilbur Wright 1903 in Paris von einer Bewunderin gefragt. "Madame", antwortet er, "die Luft ist völlig ungefährlich. Das einzig gefährliche am Fliegen ist die Erde."“

Nachdem wir nun einige Zeit ohne Arbeit verbrachten, faulenzend wartend auf den Fallschirmsprung wagten ich, Erik und Felix buchstäblich den Absprung. Zwar mussten wir ziemlich lange warten und konnten nicht gemeinsam springen, doch das Warten hat sich gelohnt. Obwohl ich bloß den 12000 Fuß Sprung gebucht hatte, war ich mit zwei anderen im Flugzeug, die den 16000 Fuß (ca. 4,9 km) Sprung gebucht hatten und als wir meine Höhe erreichten konnten wir aus mir immer noch nicht wirklich klaren Gründen nicht abspringen und so bot man mir an ebenfalls auf das höhere Level mitzugehen, für den selben Preis versteht sich. Wir waren als erstes an der Reihe und so war es mir vergönnt, relativ lange direkt am Flugzeug herauszuhängen. Trotz der extremen Kälte war es ein unbeschreibliches Gefühl und als es dann losging machten wir einen Backflip, ohne dass ich es wirklich realisierte. Der Druck auf den Ohren, das schwerfällige Atmen, die eng festgeschnallte Halterung, all das störte nicht, denn die Euphorie war größer. 70 Sekunden freier Fall, ein Ausblick auf die östliche Pazifikküste der Northlands, man will schreien, doch es geht nicht und dann geht der Fallschirm auf. Man denkt es sei eine Art cooldown, doch es ist nahezu gleich aufregend, mit dem Fallschirm auf dieser Höhe zu gleiten, vor allem da ich ihn selbst eine Weile steuern durfte und mein Instructor den Schirm so gleiten ließ, dass das es schließlich einer Achterbahnfahrt glich.
Kurz gesagt: Wer mal die Chance hat, ein günstiges Angebot zum skydiven abzugreifen, sollte nicht zögern. Vor allem wenn man es so betrachtet, dass man im Gegensatz zu bungee jumps usw. ein viel besseres Verhältnis zwischen Dauer und Höhe des Adrenalinpegels hat.
Schließlich machte ich also mit umgerechnet 100 Euro ein ausgezeichneten Deal und hatte die beiden Tage danach auch die Chance das Geld wieder reinzuholen:

Ein deutscher Familienvater namens Ulf hat unseren Zettel am schwarzen Brett im Supermarkt entdeckt, uns angerufen und für 2 Tage Arbeit auf seinem Grundstück eingestellt. Gutes Geld, bar bezahlt, jedoch sehr anstrengend. Zwar war die Aufgabe, Fundamente für sein Haus auszugraben, doch bestand der Boden aus einer Mischung aus Lehm und Vulkanasche, sodass man den Boden erst mit einer Spitzhacke aufkloppen musste um ihn dann irgendwie abtragen zu können. Schließlich tuhen mir und Chris jetzt ordentlich der Rücken und die Hände weh, jedoch waren es nur 2 Tage und wir haben mehr als den Mindestlohn verdient. 

Nun geht es weiter: An der Westküste der Northlands runter nach Auckland, anschließend die Coromandel Peninsula und schließlich sind wir schon ziemlich nahe an der Bay of Plenty. Im Hostel haben wir ein kleines Abkommen getroffen, dass wir, die beiden Ossis und die drei aus Bremerhaven uns an Silvester in Gisbourne treffen, um dort ausgiebig ins neue Jahr zu feiern!

Samstag, 3. November 2012

Angeln ist die einzige Art von Philosophie, von der man satt werden kann (Peter Bamm)


Nach nun 8 Tagen langweiliger Arbeit auf der Kiwiplantage, sind wir auch schon wieder arbeitslos und haben nun wieder Zeit für aufregendere Sachen, wie z.B. aufs Meer zu fahren und mit dem Hostelbesitzer angeln zu gehen.
Das Wochenende zuvor konnte die Halloween Party mit einigen sehr amüsanten Kostümen beeindrucken. Besonders das Hitler Kostüm, dass sich der Franzose Julian anzog sagte mir sehr zu.

Gestern morgen ging es also los. Nachdem wir Köder gekauft, getankt und das Boot von Tony, dem Hostelleider abgeholt hatten, konnte es los gehen. Vom Opito Bay aus fuhren wir etwa 6 km aufs Meer raus und warfen die Angeln aus. Das Ziel: Die Fische, die auf dem Grund herumschwimmen. Leider wurde Torge (ein etwa 5 Meter großer, natürlich norddeutscher) seekrank, doch so blieben mehrere Angeln für mich Chris und Tony. Von insgesamt 12 Fischen die wir herauszogen, haben wir 6 behalten: Einen kleinen Kingfish, 4 Snapper und einen Granddaddy Hapuka. Immer wenn wir dann an einer neuen Stelle angekommen waren, hieß es also "come on guys, catch the basterds!"

Gott sei dank hat Tony neben seiner beachtlichen Angelausrüstung auch ein sehr gutes Messer, mit dem wir dann das Fleisch ohne Probleme von den Fischen abschneiden konnten. Danach machten wir uns eine Marinade aus Sojasoße, Zucker und Salz und ließen sie eine Stunde einwirken. Dann noch 45 Minuten in das hosteleigene Räucherhaus und fertig war die Delikatesse. Ehrlich gesagt hat es mich sehr verwundert, aber der Fisch, besonders der Snapper, schmeckte hervorragend. So hervorragend dass wir mit 4 Leuten gleich alle 6 Fische mit Bratkartoffeln als Beilage aufgegessen haben.